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Freitag, 1. April 2011

„Von hier aus kann man schon Italien sehen!“ - Der Skikurs des 11. Jahrgangs in den Alpen

Was für ein verlockendes Angebot:
Eine Woche lang keine Schule, stattdessen zusammen mit deinen Freunden einen Aufenthalt in den Alpen Österreichs. Und das Beste kommt noch: Nach einigen zweiwöchig stattfindenden Sportstunden hast du für das komplette Halbjahr keinen Sportunterricht mehr!
Da muss es doch einen Haken geben? Das stimmt irgendwie: immerhin musst du ein Gruppenreferat über Themen wie „Alpine Gefahren“ oder „Schnee- und Lawinenkunde“ halten, oder alternativ ein Aufwärmtraining vorbereiten. Außerdem wird deine sportliche Leistung an jedem Tag auf den Skiern bewertet. Dafür darfst du dann auch noch 370 € bezahlen.

Lohnt sich das ganze denn dann noch?
Sicht vom "Schareck" (3122m), Mölltaler Gletscher
Dieser Erfahrungsbericht verschafft dir ein Bild über die Lage auf den Skiern in Österreich. Denn irgendwann musst auch du deine Sportkurse wählen! 

Auf geht’s!
Gemeinsam traten wir die Reise am Freitag den 18. März um17 Uhr auf dem Busparkplatz vor unserer Schule an. Wir waren 25 Schüler in der Begleitung von Frau Hoppe und Herrn Simon, die sich auf 54 Sitzplätze in einem Reisebus verteilen konnten. Ein Luxus, den wir noch zu schätzen lernen sollten.
Mit dem Verschwinden des Tageslichtes wurde es ruhiger und viele breiteten sich über die zwei ihnen zur Verfügung stehenden Sitze aus, mit dem Versuch durch Kissen und Decken ein halbwegs gemütliches Schlaflager zu errichten. Nur vereinzelt saßen die Leute nebeneinander und unterhielten sich oder waren bereits eingenickt.

Als wir am frühen Morgen die Österreichische Grenze passierten waren die meisten immer noch am Schlafen. Doch langsam wurde es heller am Horizont und der Bus füllte sich mit den ersten Sonnenstrahlen, die vereinzelt durch die riesigen mit Schnee bedeckten Bergen hindurch lugten. Nach und nach erwachten die Schüler und bestaunten, immer noch müde, die Landschaft.
Schon um kurz nach 7 Uhr morgens erreichten wir das Dorf Mallnitz und unsere Pension „Edelweiß“. Wir haben die Strecke schneller als erwartet zurückgelegt und eine Gruppe von anderen Schülern hielt sich noch in der Jugendherberge auf und frühstückte. Deshalb konnten wir unsere Zimmer nicht beziehen und mussten in einem Aufenthaltsraum warten, bis die anderen abgereist waren.

Alles der Reihe nach:
Nachdem wir ein paar Brötchen, Kaffee und Tee zu uns genommen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Skiverleih. Nur wenige besaßen eine eigene Skiausrüstung und so mussten wir Skier, Skischuhe, Stöcke und Helme für über 20 Personen ausleihen. Damit war der Vormittag des Samstags verstrichen und wir fuhren zurück in die Herberge, um zu Mittag zu essen und endlich unsere Koffer aus den Fluren in unsere Zimmer zu schleppen und auszupacken.

Nach einer kleinen Mittagspause stiegen wir wieder in den Skibus, um zu einem kleinen Skigebiet etwas außerhalb von Mallnitz zu fahren und bereits die ersten Erfahrungen auf der leichten blauen Piste zu machen.
Schnell zeigte sich, wer bereits Erfahrungen besaß und wer zum ersten Mal auf den Skiern stand. Wir wurden eingeteilt in die Gruppen „Anfänger“, begleitet von Herrn Simon, und „Fortgeschrittene“, angeleitet von Frau Hoppe. Über die Tage hin wechselten die Gruppenmitglieder stetig. Wo zu Anfang die meisten von Herrn Simon bei den Anfängern unterrichtet wurden, zählte zum Schluss die Fortgeschrittenengruppe von Frau Hoppe die meisten Mitglieder.

Der "Gletscher-Jet" vom Mölltaler Gletscher
Always the same
Die Tagesabläufe in der Woche ähnelten sich sehr. Nach dem Frühstück um 8 Uhr stiegen wir in den Skibus, der uns innerhalb von einer halben Stunde auf den engen Serpentinen über die Berge zur Gletscherbahn brachte. Nach einer 10 minütigen Fahrt mit der „Gletscher-U-Bahn“ durch den Berg erreichten wir das Skigebiet. Mit einer Gondel kamen wir weiter nach oben auf den Gletscher. Von hier aus konnten höhere Lagen nur noch mit Sesselliften erreicht werden.

Vor dem Skifahren wärmten wir uns gemeinsam auf. Eine sehr sinnvolle Maßnahme, schließlich wurde somit dem Muskelkater vorgebeugt. Anschließend erhielten wir Unterricht in den beiden Gruppen.

Dieser bestand aus Übungen auf leichten Pisten, die von der Lehrkraft zunächst erklärt und vorgeführt wurden. Anschließend musste jeder einzelne von uns die Übungen durchführen. Einer nach dem anderen fuhr ein paar Bögen und kam wieder zum Stillstand, indem er sich wieder hinten an der Schlange anstellte.

Nach einer einstündigen Mittagspause, in einem Selbstbedienungsrestaurant auf dem Gletscher, wo entweder die mitgebrachten Lunchpakete verzehrt wurden oder aber Essen im Restaurant gekauft werden konnte, durften wir meist in Kleingruppen von mindestens drei Personen selbstständig eine der bereits geübten Pisten befahren.

Um 16 Uhr fuhr der Skibus uns wieder zurück nach Mallnitz zu unserer Pension. Die Zeit bis zum Abendessen um 18 Uhr verbrachten die meisten mit duschen oder aber indem sie sich mit Essen und Trinken aus dem örtlichen Discounter „Billa“ zudeckten.

Die Abende begannen meist mit ein bis zwei Referaten und endeten verkrochen in den Tiefen der einzelnen Zimmer vor den Bildschirmen der Plasmafernseher.
Am Montagabend bildete sich eine Doppelkopfrunde, die aus den beiden Lehrern und zwei Schülern bestand. Schließlich hatten wir genug Zeit das nicht ganz einfache Kartenspiel zu erlernen. Einige begannen abends Skat zu spielen und auch unsere Doppelkopfrunde vergrößerte sich. Nach Aussage von Frau Hoppe hielten wir uns jedoch, im Gegensatz zu den Skifahrern letztes Jahr, sehr zurück mit Gemeinschaftsspielen.
Es lohnt sich also Kartenspiele oder einen Pokerkoffer mitzunehmen!

Wir sind nicht allein!
In den Herbergen von Mallnitz waren mehrere Schulklassen untergebracht. Schon am Sonntagabend hat uns die Haushälterin darauf hingewiesen, dass eine Schulklasse mit 53 Jungs im Alter zwischen 20 und 21 ein paar Straßen weiter in der Pension „UHL“ untergekommen ist. Schon am Dienstag hatten wir das Vergnügen diese jungen Männer kennen zu lernen, weil wir uns einen Bus zum Skigebiet teilen mussten. Dies hatte jedoch zur Folge, dass der Bus grenzenlos überfüllt war und alle dicht zusammen rücken mussten. Es zeigte sich, dass die jungen Herren von einem technischen Fachgymnasium stammten und in ihrer gesamten Klasse kein einziges Mädchen vertreten war.

Im weiteren Verlauf der Woche stießen wir noch öfters zusammen, nicht zuletzt, weil sie abends an unsere Fenster klopften und Einlass verlangten. Doch leider belästigten sie nicht nur uns, sondern auch Herrn Simon, der von den Kontaktversuchen nicht allzu begeistert war.

Beim Onkel Doktor
Nicht alle haben die Zeit in Österreich heil überstanden. Bereits bei der Ankunft in der Pension wurde ein Mädchen von Magenkrämpfen und Übelkeit geplagt. Im Laufe der Woche wurde sie von ihren Eltern nach einem zweitägigen Krankenhausaufenthalt abgeholt.

Die Reporterinnen vor Ort
Immer wieder haben sich die Schüler verletzt oder konnten aufgrund von Kreislaufproblemen oder Erkältungen nicht Skifahren. Auch der örtliche Arzt wurde mehrmals aufgesucht. Knochenbrüche oder andere schlimmere Verletzungen, die einen Krankenhausaufenthalt gefordert hätten, gab es jedoch nicht.

Und was ist mit Après-Ski?
Bereits vor der Skifahrt wurden wir darauf hingewiesen, dass der Aufenthalt in Österreich kein Urlaub sei, sondern ein bewerteter Unterricht. Auch bei einer der ersten Besprechungen, die meist nach dem Frühstück oder nach dem Abendessen abgehalten wurden, hat uns Herr Simon auf ein Alkoholverbot bis Donnerstag hingewiesen. Jedoch wurde dieses Verbot zum ersten Mal am Montag gebrochen, weil ein Schüler Geburtstag hatte und dieses Ereignis mit einer Runde Bier gefeiert wurde.
Bis zu unserem letzten Abend vor Ort haben sich jedoch die meisten an das Verbot gehalten und sich alternativ mit Energydrinks vom „Billa“ zugedeckt.

Da das Alkoholverbot lediglich bis Donnerstag erteilt wurde, haben wir am Freitagabend gemeinsam um 20.30 der Dorfkneipe einen Besuch abgestattet. Bis 23 Uhr saßen wir verteilt auf vier Sitzecken im Keller und unterhielten uns.


Nachdem 5 von uns sich auf den Weg zurück in die Pension machten, besuchten die Restlichen die Dorfdisko „Tanzstadel“. Nach Aussage einer Schülerin schienen wir, die auf die zwei Stunden Tanzunterhaltung verzichtet haben, nichts verpasst zu haben.

Zu Hause ist es doch am schönsten

Auf der Rückfahrt hatten wir weniger Platz für uns zur Verfügung, weil eine weitere Gruppe von Hauptschülern mit uns den Bus zurück in das Flachland im Norden teilte. Diese mussten nach Bremen gefahren werden, weshalb wir ca. zwei Stunden länger unterwegs waren. Nachts um zwei kamen wir in Salzhausen an und durch die Zeitumstellung wurde unsere Nacht wiederum um eine Stunde gekürzt.
Doch auch wenn alle wieder glücklich waren in ihrem eigenen Bett zu schlafen und selbst bestimmen zu können, was und wann sie essen wollen, hatten wir eine sehr lustige und schöne Zeit zusammen in den Bergen.

Amina - Salzreporter

1 Kommentar:

  1. Das klingt nach jeder Menge Spaß!
    Es erinnert mich an unsere Skifahrt letztes Jahr und weckt viele schöne Erinnerungen. =)

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