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Sonntag, 1. Mai 2011

Ach du dicke Butterfly!

Ich habe nun schon die zweite Generation von Zehntklässlern dem Kulturschock eines Opernbesuchs in Hamburg ausgesetzt und muss sagen, dass es nicht nur alle gesund überstanden haben, sondern auch, dass unsere adretten Schüler und liebreizenden Schülerinnen sich unbemerkt unter jeden königlichen Empfang mischen könnten (Kate und William lassen grüßen).
Das Ziel war dabei nicht, alle in Opernfans zu verwandeln, sondern seine Meinung anschließend gewandt kundtun zu können. Dies sollten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10b, 10c und 10d in einer selbst verfassten Rezension tun, von denen eine der besten hier zu lesen ist.
Viel Spaß damit,

Lars-Eric Padderatz - Gastreporter

"Sebastian Fechtrup" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)
Ach du dicke Butterfly
Das ist der erste Gedanke, der einem in der Oper „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini, in den Sinn kommt. Dies ist aber nicht in der Handlung begründet, die sich als folgende darlegt:
In der japanischen Küstenstadt Nagasaki arrangiert der Heiratsvermittler Goro ein Treffen zwischen einem amerikanischen Marineleutnant namens Linkerton und der jungen zierlichen Asiatin Cho-Cho-San. Was für den einen nur eine kurze Urlaubsromanze ist, stellt für den anderen den Beginn einer wahren Liebe dar und so bahnt sich auch schon der Konflikt zwischen ewiger Treue und kurzweiligem Vergnügen an.

Der Titel lässt sich vielmehr auf die Hauptdarstellerin Butterfly beziehen, denn für sie wurde mit überwältigender Ignoranz die ungeeignetste Schauspielerin ausgesucht. So wurde bei allen Anwesenden durch den Namen „Schmetterling“ eine gewisse Erwartungshaltung geweckt, welche die Akteurin keineswegs erfüllen konnte. Anstatt einem jungen, zierlichen und vor Anmut strotzenden Sommerfalter, wurde dem gespannten Zuschauer eine stark korpulente, ältere Frau präsentiert. Darüber hinaus hatte sie nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer japanischen Geisha.

Gesanglich vermochte sie uns auch nicht zu überzeugen, obwohl dies nicht ihre Technik betraf, die sie fraglos gut beherrschte, sondern eher das Fehlen jeglicher Empathie. So lässt sich auch erklären, dass die meisten Betrachter keinen wirklichen Bezug zur Hauptdarstellerin entwickeln konnten und daraus resultierend ihre starken Gefühle unzureichend vermittelt wurden.
Jedoch muss den anderen Darsteller ein großes Lob aussprechen werden, diese scheinen geradezu in ihren Rollen aufzublühen. Wie zum Beispiel Suzuki, die mit endloser Geduld an Cho-Cho-Sans Verstand appellierte oder Linkerton, dessen Charakter bravourös in Szene gesetzt wurde.
Auch visuell konnte die Aufführung einige Highlights vorweisen. Exemplarisch zu nennen wären hierfür ein beleuchteter Sternenhimmel während der fiktiven Nacht oder ein wirklichkeitstreffendes und extrem detailliertes Bühnenbild. Dies konnte dann auch einige langwierige Passagen der Inszenierung nahezu komplett überbrücken.

Letztlich bleibt dennoch festzustellen, dass diese Aufführung mehr mit ihrem Original gemein hat, als den Regisseuren lieb ist. Denn genau wie die Uraufführung 1904 war diese Darbietung keine großartige Leistung. Es bleibt aber dennoch zu hoffen, dass bei konsequenter Überarbeitung sich eine gleich große Anerkennung einstellt, wie bei Puccinis Zweitfassung. So würde die Oper dann auch dem Nachfolger Verdis und Wagners, dem letzten großen Opernkomponisten, ein ehrenvolles Denkmal setzen.

Pascal Frano, Jennifer Hartert, Isabeau Thomsen - Gastreporter

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