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Sonntag, 1. Januar 2012

Baggerfahrer oder Rechtsanwalt

Als ich jünger war, so drei oder vier Jahre alt, wurde ich oft gefragt was ich denn werden wolle, wenn ich groß wäre. Die Antwort änderte sich je nach Stimmung. Da wollte ich mal Millionär werden, mal Schmetterling, mal Prinzessin, Ballerina, Baggerfahrer oder Dönerverkäuferin. Die Reaktionen darauf waren entsprechend verschieden. Von einem irritierten Lächeln bis einem „och wie süß" zu meiner Mutter habe ich schon alles erlebt.

Würde ich heute, mit meinen mittlerweile 14 Jahren, eine dieser Antworten geben würde man mich vermutlich für verrückt halten. Doch glücklicherweise habe ich über die Zeit gelernt die Antworten zu geben, bei denen mir irritierte Blicke erspart bleiben. Ich habe mich auf einen Beruf festgelegt und suche und sammle nun seit knapp einem Jahr Informationen über ihn. Das ist kaum verwunderlich und ich vermute, dass ich nicht die einzige bin die das tut.

Bei dem Thema Berufswahl muss man praktisch denken. Es kann keine 20 Millionen Berufskletterer oder Sprengmeister geben, also sollte man sich möglichst für einen Beruf entscheiden, bei dem man die Chance hat auch einen Arbeitsplatz zu bekommen. Das Geld spielt natürlich auch eine Rolle – wer möchte schon freiwillig für den Rest des Lebens in einer 3-Zimmer-WG wohnen?! Also sollte der Beruf möglichst gut bezahlt werden. Die Arbeitszeiten müssen auch stimmen, die Nähe bzw. Erreichbarkeit der Arbeitstelle sollte auch gewährleistet sein, möglichst abwechslungsreich sollte der Traumberuf sein, man sollte die Chance haben auf der Karriereleiter hoch hinaus zu kommen, Berühmtheit ist auch nicht schlecht, Reisen könnte man auch beruflich machen.
 

Aber ist all das wirklich möglich? Gibt es auch nur einen einzigen Beruf in dem all das verwirklicht wird? Ich denke nicht. Man muss sich zufriedengeben mit dem was man kriegen kann. Aber was ist wenn das zu wenig ist, wenn man mehr will als nur im Büro sitzen und sich denken: „Na ja, ich werde ja gut bezahlt."? Wenn der geborene Stuntman durch die Akten blättert und eigentlich nur noch die Decke über den Kopf ziehen möchte, ist das dann richtig? Was ist wenn man mit dem was man bekommt nicht zufrieden ist, weil man eigentlich etwas ganz anderes machen möchte? Ist das dann wirklich richtig? Sollte das nicht eigentlich anders laufen? Kann man sich denn wirklich mit so einem Kompromiss zufrieden geben?

Bei so vielen Fragen gibt es keine eindeutige Antwort. Jeder muss für sich – und zwar nur für sich – entscheiden auf was er verzichten kann und was „der Traumberuf" auf jeden Fall für Eigenschaften haben muss. Natürlich ist es nicht einfach zu entscheiden. Darum gibt es auch einige Stützen um zu wählen was der perfekte Beruf ist: Karriereberater, Berufswahlbücher und endlose Tests wollen helfen den Traumjob zu finden. Auch einige Schulen bieten Hilfestellungen, wie Berufsinformationstage an, doch oft sind all diese Hilfen nur die Ansätze für die richtige Berufswahl. Am Ende ist doch derjenige der einen Beruf wählen möchte der, der entscheidet.

Ja, man sollte praktisch denken, doch auf keinen Fall darf man aus den Augen verlieren was man mag, bzw. gerne macht. Mein Rat: Lest ein Berufswahlbuch (z.B. „Der große Berufswahltest" vom Eichbornverlag), macht einen Test oder holt euch auf andere Weise Informationen über verschiedene Berufe. Danach müsst ihr überlegen, welcher der vorgeschlagenen Berufe euch am meisten interessiert, euch gefallen würde und bei welchem ihr euch sicher seid, dass ihr diesen Beruf wirklich gerne bis an euer Lebensende ausüben würdet. Auf keinen Fall darf die Entscheidung „aus dem Bauch heraus" getroffen werden, also überdenkt das ganze noch einmal. Wenn ihr euch nach mehreren Wochen immer noch sicher seid, dass ihr diesen ganz besonderen Beruf wählen möchtet, dann könnt ihr relativ sicher sein, dass ihr den richtigen Traumberuf gefunden habt.

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