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Freitag, 1. April 2011

Aus dem Leben einer Achtklässlerin

Jeder kennt doch das Gefühl. Dieses Kribbeln im Bauch, wenn man die Person sieht, wenn man verliebt ist!
Sobald man dann für sich entschieden hat, dass man verliebt ist, muss es die beste Freundin erfahren. Am besten mit einem Anruf. Egal, ob man noch zig Hausaufgaben hat und die Eltern sich gerade erst am Mittag über die hohe Telefonrechnung beschwert haben; Dieser Anruf muss getätigt werden!

von StrongTiger@jugendfotos.de
"Ja, gleich räum ich mein Zimmer auf" oder "Das ist wirklich der letzte Anruf!", so klingen dann meistens meine Ausreden. Schule ist mir auf einmal nicht mehr so unbedingt wichtig. Wenn ich okay bin, reicht mir das. Klar finde ich eine 4 nicht toll, aber viel wichtiger ist, dass man Spaß hat. Warum auch nicht? Ich muss es nur so bis zum Abi schaffen und ab da kann ich mich dann richtig reinhängen. Jetzt ist mir wichtiger gut bei den Jungs anzukommen. Erst waren es einzelne Gespräche, die neu waren, dann hab ich mich mit Jungs angefreundet und wir sind zusammen durch die Schule gelaufen oder wir sind mit ein paar anderen ins Kino gegangen. Ich habe jetzt gemerkt, wer die richtigen Freunde für mich sind, was bei mir etwas gedauert hat. Die Freunde, die hinter dem Rücken über mich lästern und so tun, als hätte ich das nicht gemerkt, sind es nicht! Nein, bei meinen richtigen Freunden kann ich so sein wie ich will. Ich muss mich nicht verstellen um bei ihnen gut anzukommen, muss keine besonderen Kleider tragen oder besonders „cool“ sprechen können.

Aber die einzig wichtige Frage, die ich mir andauernd, bewusst oder unbewusst, stelle ist: „Wer bin ich denn?” Immer wieder taucht die Frage bei mir auf. Sie begegnet mir überall im Alltag. Fängt morgens an, wenn ich mich frage, was ich anziehen soll und was mir steht. Sie verfolgt mich weiter in die Schule, wenn ich meinen Freunden von gestern erzähle und hoffe, sie verstehen es richtig, was ich sage. Bis ich abends mich mit meinen Eltern über die wieder einmal von mir nicht erledigten Sachen streite. Ich weiß auch noch überhaupt nicht, was ich später mal als Beruf machen möchte. Eigentlich weiß ich bloß, was ich nicht machen möchte. Kann das schon die Antwort sein? Ich bin, was übrig bleibt, wenn ich einfach all das nicht bin, was ich auf gar keinen Fall sein will? Wie bekomme ich die Antwort auf diese wichtige Frage? Manchmal quält es mich geradezu und dann mach ich mir auch noch dauernd wegen unnötiger Dinge Sorgen, die ich gar nicht haben bräuchte. Momentan ist einfach alles irgendwie anstrengend, aufregend und beängstigend zugleich.

Die Antwort auf „Wer bin ich”? - Eine richtige Antwort gibt es nicht. Die muss man raus finden und für sich selbst entscheiden. Natürlich empfindet man alles auf einmal intensiver. Und obwohl man sich von den Eltern immer weiter distanziert und sie nicht mehr so an seinem Leben teilhaben lässt, weiß man, dass sie immer für einen da sind und meistens das Beste für einen wollen. Da ist dann der Halt. Bis man irgendwann wirklich selbst, ganz allein, auf den eigenen Füßen stehen kann. Aber bis dahin hab ich ja noch Zeit :)

Anonym - Gastreporter

1 Kommentar:

  1. Sehr richtig; zur Identitätsfindung ist - vor allem in der achten Klasse - noch reichlich Zeit. Auch in der Oberstufe sind die Fragen nach dem "Wer bin ich?" und "Wer will ich sein?" nicht in vollem Umfang und mit absoluter Sicherheit geklärt und auf eine Antwort festgelegt. Es wird sich im Laufe der Zeit etwas finden, das zu einem passt. Irgendwann ergibt sich der Zeitpunkt, an dem man sagt: "Das ist es! Das bin ich. Das möchte ich tun und sein." Und bis dahin ist es das Recht eines jeden Erwachsenwerdenden sich umzuentscheiden, sich Zeit zu lassen, sich zu verändern und sich auch mal nicht nach den Vorstellungen der anderen zu benehmen. Wenn man in diesem Prozess noch eine Familie und Freunde hat, die immer für einen da sind, ist das alles nur halb so schlimm. Also: Immer schön locker bleiben!

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