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Sonntag, 1. Mai 2011

Skulduggery Pleasant - Der Gentlemen mit der Feuerhand

‚Eine Kleinigkeit wie der Tod wird ihn nicht aufhalten‘ – Mit diesem reißerischen Slogan verführte Derek Landys erster Roman wohl so manchen Freund von Fantasyliteratur zum Kauf des Buches. Aber ist der Erwerb tatsächlich empfehlenswert? Ihr werdet merken: Auf jeden Fall.


"Skulduggery Pleasant" von Derek Landy

Zur Handlung:
Mit dem Tod ihres Onkels Gordon ändert sich schlagartig so einiges für die zwölfjährige Stephanie. Sie trifft den dubiosen Skulduggery Pleasant, ein lebendes Skelett, der ihr bald darauf im Haus ihres Onkels das Leben vor einem finsteren Einbrecher rettet. Denn in Gordons Besitz befindet sich ein Zepter, das Zepter der Urväter, quasi die ultimative Waffe, die alles zerstören und jeden töten kann. Die inzwischen ausgestorbenen Urväter, mächtige Magier, standen auf der Seite des Guten und nutzten das Zepter um die Gesichtslosen zu vertreiben. Diese auf der Seite des Bösen stehenden Kreaturen sind darüber aber nicht sonderlich glücklich, und versuchen stetig mithilfe des Zepters zurückzukehren. Blöderweise glaubt außer Stephanie und Skulduggery niemand überhaupt an die Existenz des Zepters oder gar der Gesichtslosen. Also müssen die beiden ganz alleine ran. Zum Glück können sie auf allerlei Waffen, Zauberei und zur Not auch rohe Gewalt zurück greifen. Und so prügeln sie sich, stets von bissig-unterhaltsamen Kommentaren Skulduggerys begleitet, durch Irlands magische Unterwelt.

Zugegeben, dass die gute Stephanie gerade einmal zwölf Jahre alt sein soll, wirkt ziemlich unrealistisch. Mit gefühlt jedem Kapitel steigt die Anzahl derer, die sie umbringen wollen und für eine Zwölfjährige hat sie eine sehr ungesunde Einstellung zur Gewalt (Sie ist dafür). Aber das muss sie auch, denn ihre Gegner sind alles andere als nett und höflich. So könnten die drastischen Gewaltdarstellungen gerade die eigentliche Zielgruppe von zwölf bis dreizehn abschrecken. Alle anderen (Und die, die abgehärtet sind) werden aber durchaus ihren Spaß mit den Kämpfen haben, die durchgehend dynamisch, recht unterhaltsam und abwechslungsreich beschrieben werden.

Twilight-Fans seien gewarnt, dass die Vampire in diesem Buch keineswegs glitzernde Romantik-Freaks sind, die manchmal niedlich-voyeuristische Anwandlungen haben. Ihr werdet es vielmehr mit blutrünstigen, fiesen Ungeheuern zu tun haben, die tatsächlich mal wieder zum Urtrieb der Vampire zurück finden: Töten.

Ein Wort zu Derek Landys Schreibstil: Geil. Hätten wir das ja auch geklärt. Gespickt mit leicht morbidem, schwarzem Humor ist das Buch durchaus nichts für allzu sonnige Gemüter. Doch alle anderen werden mit Sicherheit genau in diesem Punkt den besonderen Charme des Romans sehen.

Alles in allem ist ‚Skulduggery Pleasant‘ kein Fantasyroman im eigentlichen Sinne des Wortes. Vielmehr ist die Geschichte in unserer realen Welt angesiedelt, neben der aber, ähnlich wie in ‚Harry Potter‘, eine magische Parallelwelt existiert, derer sich die Menschen nicht bewusst sind.

Wer sich einmal durch die amazon.de Rezensionen klickt, wird auf viel Kritik an der Übersetzung stoßen. Meine Meinung dazu: Wenn man sich wirklich auf die Geschichte einlässt, werden Fehler in der Übersetzung tatsächlich das Letzte sein, auf das man achtet. Als einzigen Makel in dieser Richtung kann man wohl die Tatsache nennen, dass im englischen Original weitaus schneller klar wird, wo die Handlung angesiedelt ist. In der deutschen Version muss man sich einige Kapitel lang gedulden, bis Irland als Handlungsort erwähnt wird. Aber hierzu muss ich sagen: Ist das denn wirklich so wichtig?

Lediglich die Iren werden das so sehen, nicht umsonst wählten sie 2010 Skulduggery Pleasant zum irischen Buch des Jahrzehnts. Derek Landys Geniestreich konnte sich somit gegen weitaus bekanntere Autoren wie Eoin Colfer oder Roddy Doyle durchsetzen.

Vor einem Jahr erschien im englischsprachigen Raum der fünfte Band der Reihe (Die später ganze neun enthalten soll), bei uns sind bis dato nur die ersten vier Teile im Loewe Verlag erschienen. Für Interessierte, aber Lesefaule ist zu hoffen, dass die für 2013 geplante Verfilmung nicht, wie man das sonst gewohnt ist, böse ins Auge geht. Für alle anderen gibt es hier http://www.loewe-verlag.de/special_skulduggerypleasant/titel-7313_der_gentleman_mit_der_feuerhand.html eine Leseprobe zum Downloaden.

Mein Fazit:
Freunde des Genres sollten den Titel auf jeden Fall einmal in die Hand genommen haben, aber auch allen anderen sei der Gang in die Buchhandlung oder Bibliothek angeraten, da Skulduggery Pleasant ein Buch ist, das in Witz und Kreativität seinesgleichen sucht. Gebunden ist es für 16.90€ erhältlich und ich finde, das Lesevergnügen, das ihr haben werdet, ist diesen Preis allemal wert.

„Hand aufs Herz. Ich schwöre es bei meinem Leben.“
„Okay.“
Er nickte und ging voraus zu seinem Bentley.
„Allerdings hast du kein Herz mehr.“
„Ich weiß.“
„Und rein technisch gesehen auch kein Leben.“
„Auch das weiß ich.“
„Dann verstehen wir uns ja.“


Nathalie R. - Gastreporter

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