Hunger.Kälte.Krankheit.Angst.
Mit nicht weniger muss der jugendliche Protagonist aus Janne Tellers „Krieg, stell dir vor er wäre hier“ kämpfen. Der Jugendliche erzählt von dem Leben in einem zerstörten Land, später der quälenden Ungewissheit im Flüchtlingslager und den Rivalitäten zwischen Leuten aus seinem Heimatland, den Franzosen und Griechen. Der Junge flüchtet mit seiner Familie nach Ägypten und beantragt dort Asyl. Streitereien geht der Protagonist aus dem Weg. Wenn er Ärger macht, hat ihm sein Vater eingeschärft, wird er ohne Vorwarnung wieder ausgewiesen und muss zurück in die „Heimat“ -dorthin wo man sein möchte und doch um jeden Preis versucht wegzukommen. Zerrissen zwischen den Nationalitäten versucht die Hauptperson sich seine eigene kleine Welt aufzubauen, sein kleines Refugium um der wahren Welt, einer zerstörten Welt, zu entfliehen.
An dem Versuch das Buch in ein Genre einzuordnen bin ich gescheitert. Es ist weder Roman, noch Thriller, kein Krimi oder Sachbuch. Das Buch ist eine Art Gedankenexperiment, das, ähnlich wie Janne Tellers „Nichts was im Leben wirklich wichtig ist“, zum Nachdenken anregt. Nachdenken über das was für uns alltäglich ist. Zum Beispiel sind Krieg bzw. Aufstände alltäglich geworden. Die Lage in Libyen, Ägypten und co. berührt uns kaum noch. In ihrem Buch versucht Teller die Seiten zu tauschen und uns zum Handeln aufzufordern, sie dreht den Spieß sozusagen um.
Das Buch sieht aus wie ein Personalausweis und ist dementsprechend kurz. Keine 65 Seiten umfasst das kleine Heft. Trotzdem sind die Gefühle so detailliert beschrieben, dass ich das Gefühl hatte selbst dabei zu sein. Ich konnte die Raketen hören, die von Land zu Land fliegen und die Kälte kroch mir unter die Haut, als ich las wie karg und einsam der Keller ist in dem die Familie des Protagonisten am Anfang des Buches wohnt. Durch die Details und die Kürze des Buches kann man sich leicht in das Buch hineinlesen, doch wenn man nur querliest verliert man leicht den Faden und verpasst Wichtiges und Interessantes.
Janne Teller versteht es, den Leser in eine unwirkliche und gleichzeitig doch reale Welt zu ziehen, ihn zu begeistern und zum Grübeln zu bringen, denn denk mal nach, wie es wäre. Krieg, stell dir vor er wäre hier
Tabea Kohrs
Klingt interessant. Vielleicht lese ich es mal ;)
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