Das Klingeln interessiert uns nicht. Wir bleiben einfach vor der Tür stehen und ignorieren das jede andere Klasse sich in ihre Räume verdrückt. Erst wenn wirklich keiner, absolut gar keiner, mehr auf dem Gang ist begibt sich eine Masse von 31 Schülern in den anliegenden Klassenraum und lässt geduldig und mit geschlossenen Ohren die Strafpredigt des jeweiligen Lehrers über sich ergehen.
Man begibt sich unter lautem Geschrei und Gebrüll auf seine Plätze und beginnt Heft, Buch, Mappe, Vokabelheft, Ordner, Anspitzer und Federtasche aus dem Ranzen zu kramen. Das dauert dann so ungefähr 15 Minuten. In den folgenden zehn Minuten versucht man mit verschiedenen Mitteln (Oh, bitte, bitte, bitte, BITTE!!!! – Dann stell’ ich mich in die Ecke und heul’ – Wir machen einen Kompromiss, 25% Grammatik, 10% Vokabelmemorie, 70% Spielen – Nein. – Dann halt 50-50. – Nein! – 25-75?)
Na ja jedenfalls versucht man mit allen Mitteln den Lehrer zu überzeugen, dass Spielen ja die Klassengemeinschaft verbessern würde. Wenn das fehlschlägt, versucht man möglichst dem Unterricht zu entgehen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachsten sind sich mit der Nachbarin über die letzte Shoppingtour unterhalten, Stadt, Land, Fluss spielen, Schlafen, 3-Wort-Geschichten schreiben, versuchen die gegenüberliegende Person mit Taschentuchpackungen, Papierkügelchen oder Stiften abzuwerfen, Musik hören, Kritzeln, Zettelchen schreiben oder den Nachbarn durchkitzeln.
Erst nachdem der Lehrer uns so sehr angeschrien hat, dass man es nicht mehr ignorieren kann beschäftigt man sich (äußerst widerwillig) mit dem Unterrichtsstoff. Da man nicht aufgepasst hat versteht man nicht einmal mehr Bahnhof und versucht sich beim Nachbarn die Informationen zu holen. Da dieser natürlich auch nicht aufgepasst hat fragt er den Nächsten, dieser wieder den Nächsten und so weiter. Das führt natürlich dazu das der Lautstärkepegel wieder steigt und der Lehrer, kurz vor dem Nervenzusammenbruch einen Schüler nach dem Anderen vor die Tür schickt, ihn ins „Fass“ schreibt oder ihm aufgibt eine Kurzgeschichte zu schreiben, die wir schon mindestens fünf weitere Male verfasst haben.
Nachdem man dann die ersten 30 Minuten überwunden hat beginnt man die übrigen zu zählen. Während der Lehrer sich noch über die völlig neue Stille wundert schläft die Hälfte der Klasse bereits und die andere verfolgt mit gebanntem Blick wie die Zeiger der Uhr weiter vorrücken. Der Lehrer hingegen sieht nur die konzentrierten Blicke und sieht dies als Aufforderung weit auszuschweifen in die Geheimnisse der Mathematik oder die verwirrenden Beziehungen verschiedener, schon längst ausgestorbener, britischer Adelsfamilien.
Während die Zeit vergeht erreicht langsam das nahende Pausen-Klingeln-Gefühl die Schlafenden, die sich aufraffen und den Nachbarn nach der Uhrzeit fragen. Ein fataler Fehler, denn der Lehrer erwacht nun aus seiner Trance und der Schüler wird sogleich mit einer Frage zum jeweiligen Thema bombardiert. Die mittlerweile recht oft verwendete Antwort heißt:
„ Entschuldigung ich habe gerade nicht aufgepasst.“ Da mehrere Schüler diese Antwort nacheinander fast schon wie im Chor wiederholen fühlt sich der Lehrer in seiner Ehre gekränkt, denn er hat ja soeben eine faszinierte Klasse in die Geheimnisse eines Marienkäferflügels eingeweiht. Der folgende Wutausbruch lässt sich dann nicht mal mehr von den größten Tiefschläfern überhören und sie schrecken hoch, nur um entsetzt zu protestieren als der Lehrer Berge von Hausaufgaben über den Erwachten verteilt.
Das Klingeln ist, wie Jesus am Kreuz, für uns ein Zeichen der Erlösung. Die Schüler sind schneller auf den Beinen als „Road Runner“ vor While E. Coyote geflüchtet ist, und die Türen werden geradezu aus den Angeln gehoben als sich Massen von – plötzlich hellwachen – Schülern in den Gang drängeln nur um noch einen Platz auf der Schaukel oder ein Franzbrötchen in der Cafeteria zu ergattern.
Tabea Kohrs
gezeichnet von Kristina Hanert |
Na ja jedenfalls versucht man mit allen Mitteln den Lehrer zu überzeugen, dass Spielen ja die Klassengemeinschaft verbessern würde. Wenn das fehlschlägt, versucht man möglichst dem Unterricht zu entgehen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachsten sind sich mit der Nachbarin über die letzte Shoppingtour unterhalten, Stadt, Land, Fluss spielen, Schlafen, 3-Wort-Geschichten schreiben, versuchen die gegenüberliegende Person mit Taschentuchpackungen, Papierkügelchen oder Stiften abzuwerfen, Musik hören, Kritzeln, Zettelchen schreiben oder den Nachbarn durchkitzeln.
Erst nachdem der Lehrer uns so sehr angeschrien hat, dass man es nicht mehr ignorieren kann beschäftigt man sich (äußerst widerwillig) mit dem Unterrichtsstoff. Da man nicht aufgepasst hat versteht man nicht einmal mehr Bahnhof und versucht sich beim Nachbarn die Informationen zu holen. Da dieser natürlich auch nicht aufgepasst hat fragt er den Nächsten, dieser wieder den Nächsten und so weiter. Das führt natürlich dazu das der Lautstärkepegel wieder steigt und der Lehrer, kurz vor dem Nervenzusammenbruch einen Schüler nach dem Anderen vor die Tür schickt, ihn ins „Fass“ schreibt oder ihm aufgibt eine Kurzgeschichte zu schreiben, die wir schon mindestens fünf weitere Male verfasst haben.
Nachdem man dann die ersten 30 Minuten überwunden hat beginnt man die übrigen zu zählen. Während der Lehrer sich noch über die völlig neue Stille wundert schläft die Hälfte der Klasse bereits und die andere verfolgt mit gebanntem Blick wie die Zeiger der Uhr weiter vorrücken. Der Lehrer hingegen sieht nur die konzentrierten Blicke und sieht dies als Aufforderung weit auszuschweifen in die Geheimnisse der Mathematik oder die verwirrenden Beziehungen verschiedener, schon längst ausgestorbener, britischer Adelsfamilien.
Während die Zeit vergeht erreicht langsam das nahende Pausen-Klingeln-Gefühl die Schlafenden, die sich aufraffen und den Nachbarn nach der Uhrzeit fragen. Ein fataler Fehler, denn der Lehrer erwacht nun aus seiner Trance und der Schüler wird sogleich mit einer Frage zum jeweiligen Thema bombardiert. Die mittlerweile recht oft verwendete Antwort heißt:
„ Entschuldigung ich habe gerade nicht aufgepasst.“ Da mehrere Schüler diese Antwort nacheinander fast schon wie im Chor wiederholen fühlt sich der Lehrer in seiner Ehre gekränkt, denn er hat ja soeben eine faszinierte Klasse in die Geheimnisse eines Marienkäferflügels eingeweiht. Der folgende Wutausbruch lässt sich dann nicht mal mehr von den größten Tiefschläfern überhören und sie schrecken hoch, nur um entsetzt zu protestieren als der Lehrer Berge von Hausaufgaben über den Erwachten verteilt.
Das Klingeln ist, wie Jesus am Kreuz, für uns ein Zeichen der Erlösung. Die Schüler sind schneller auf den Beinen als „Road Runner“ vor While E. Coyote geflüchtet ist, und die Türen werden geradezu aus den Angeln gehoben als sich Massen von – plötzlich hellwachen – Schülern in den Gang drängeln nur um noch einen Platz auf der Schaukel oder ein Franzbrötchen in der Cafeteria zu ergattern.
Tabea Kohrs
Achjaa....das Fass :)
AntwortenLöschenSehr gut geschrieben :) Die Vergleiche am Ende gefallen mir. 1-2 Sachen nicht so aber sonst sehr gut. Weiter sooo! :D
AntwortenLöschenKlingt echt gut :-) Super Zeichnung und super text :-)
AntwortenLöschenDie Zeichnung ist echt cool!!
AntwortenLöschenWitzig! Bei uns in der Klasse ist das auch meist so ; ')
AntwortenLöschenMega mega guter Text :D
AntwortenLöschenI.wie kenn ich das so aus meiner Klasse.
Ich hoffe mal ihr macht das wirklich so. mega geil mega geil :D
Naja die Zeichnung gefällt mir zwar nichts so aber naja :)
Mach mal bitte noch mehr Teile :))
Hier wird das extrem dargestellt.
AntwortenLöschenEs gibt ja auch noch die andere Seite.
Ich denke wir sind nicht so extrem wie hier teilweise
beschrieben.
Trotzdem ist der Text ganz gut.
(Aber leider nicht ganz die Wahrheit, da er ja nur auf Einer Einzelnen Meinung basiert.)
MFG