Ich gebe zu, unsere Klasse ist nicht die Traumklasse die sich ein angehender Lehrer wünscht. Wir sind laut, wild und lachen über alles, was nicht zum Unterricht gehört. Egal, wie gut die Ideen des Referendars sind, es interessiert uns nicht, vor allem nicht, wenn der Referendar noch durch unsere Prüfungsphase läuft und – in ausnahmslos allen Fällen ist dies der Fall – mit Null Punkten durchfällt.
Sollte ein uns nicht bekannter Lehrer die Frechheit haben, unsere Klasse unterrichten zu wollen wird er von uns gründlich geprüft. Hierbei gibt es drei Phasen:
1. Der erste Eindruck (Auch „wie hässlich ist der denn?!“ – Phase genannt)
2. Die Humor-, bzw. Tick-Phase ( Auch „Weck mich wenns klingelt“ – Phase genannt)
3. Die allerwichtigste Phase : Die Prüfungsphase (Mehrere Namen: Auch „Labilitätstest“ oder „mal sehen wie lange der hier durchhält“ – Phase genannt)
In der ersten Phase geht es zu 90 % um das Aussehen des jeweiligen Referendars. Hübsche Menschen werden immer bevorzugt. Es kann sogar soweit kommen das das Ergebnis der ersten Phase die weiteren Testergebnisse beeinflusst. Würde z.B. Francisco Lachowski unsere Klasse betreten wären wir wesentlich freundlicher, als bei anderen Personen. Die weiteren 10 %, welche die erste Phase ausmachen, setzen sich aus der Nervosität des Referendars (nervöse 20-jährige Anfänger können sich bei uns nie durchsetzen, also fangen wir gar nicht erst an zuzuhören) und Pannen, z.B. das Türrammen mit dem OH-Projektor, das Umrennen eines Schülers oder das Fallenlassen sämtlicher Unterlagen, zusammen.
Die zweite Phase wurde bis jetzt noch nie (ich betone NIEMALS) von einem Lehrer bestanden. In dieser Phase wird der Witz-Faktor des Lehrers, bzw. angehenden Lehrers getestet. Nicht verwechseln darf man hierbei den „Gott-ist-der-doof“ -Lacher und den „Hihihi-dass-war-lustig“-Lacher. Letzterer trägt zur merklichen Besserung der Lehrerbewertung bei, der erste hingegen ist ein deutliches Minus.
Redet der Referendar in dieser entscheidenden Phase über den Unterrichtsstoff, Notenverteilung oder persönliche Interessen hat er bereits verloren. Alternativen zu diesen Möglichkeiten kann ich nicht beurteilen, da sie noch nie verwendet wurden.
Ticks oder Angewohnheiten des Referendars werden meist in dieser Phase deutlich. Rennt ein Lehrer zum Beispiel während des Redens durch die Klasse oder trinkt er wie ein Fisch, schreibt er in Krakelschrift oder wirkt er wie ein Paranoid, wird dies als deutliches den-machen-wir-fertig Symbol gewertet.
Die dritte Phase ist, je nach Durchhaltevermögen des Lehrers, länger oder kürzer als die vorhergegangenen Phasen. In den meisten Fällen setzen wir eine Schonfrist um den Anfänger nicht zum Selbstmord oder Depressionen zu bringen. Wann die Schonfrist vorbei ist merkt man deutlich am Lautstärkepegel: Beginnt die Klasse, wie auf Knopfdruck, zu reden ist die Frist vorbei und der Referendar hat seine Chance verspielt.
Im Allgemeinen wird in der Prüfunsphase getestet ob der Lehrer es schafft uns ruhig zu halten (das uralte „Ich verteile ja die Noten!!“ wirkt nicht), ob er uns übertönen kann um seinen Unterrichtsstoff zu vermitteln und ob der Lehrer eher der Ignorieren-, der Strafe-, oder der Ich-weiß-nicht-was-ich-machen-soll-Typ ist. Ist der Lehrer ein Weggucker hat er verloren. Wenn der Lehrer ein Strafe-Typ ist werden wir ihn nur auslachen. Der Ich-weiß-nicht-was-ich-machen-soll-Lehrer ist bei uns recht beliebt, jedenfalls so lange, bis wir uns mit dem Lachen nicht mehr zurückhalten können. Nein, wir sind nicht immer fair, wenn es um das Testen geht (welcher Lehrer wäre nicht irritiert, wenn mitten im Unterricht drei Schüler in Jogginghosen die Klasse betreten und ein McDonalds Happy Meal, inklusive Luftballon und Laserschwert, ausliefern, winken und wieder gehen?!) aber das gehört zur Prüfung dazu.
Um aber auch das Positive an dem Referendariat in unserer Klasse zu sehen: Schlimmer kann es danach ja nicht werden.
Tabea Kohrs
Sollte ein uns nicht bekannter Lehrer die Frechheit haben, unsere Klasse unterrichten zu wollen wird er von uns gründlich geprüft. Hierbei gibt es drei Phasen:
1. Der erste Eindruck (Auch „wie hässlich ist der denn?!“ – Phase genannt)
2. Die Humor-, bzw. Tick-Phase ( Auch „Weck mich wenns klingelt“ – Phase genannt)
3. Die allerwichtigste Phase : Die Prüfungsphase (Mehrere Namen: Auch „Labilitätstest“ oder „mal sehen wie lange der hier durchhält“ – Phase genannt)
In der ersten Phase geht es zu 90 % um das Aussehen des jeweiligen Referendars. Hübsche Menschen werden immer bevorzugt. Es kann sogar soweit kommen das das Ergebnis der ersten Phase die weiteren Testergebnisse beeinflusst. Würde z.B. Francisco Lachowski unsere Klasse betreten wären wir wesentlich freundlicher, als bei anderen Personen. Die weiteren 10 %, welche die erste Phase ausmachen, setzen sich aus der Nervosität des Referendars (nervöse 20-jährige Anfänger können sich bei uns nie durchsetzen, also fangen wir gar nicht erst an zuzuhören) und Pannen, z.B. das Türrammen mit dem OH-Projektor, das Umrennen eines Schülers oder das Fallenlassen sämtlicher Unterlagen, zusammen.
Die zweite Phase wurde bis jetzt noch nie (ich betone NIEMALS) von einem Lehrer bestanden. In dieser Phase wird der Witz-Faktor des Lehrers, bzw. angehenden Lehrers getestet. Nicht verwechseln darf man hierbei den „Gott-ist-der-doof“ -Lacher und den „Hihihi-dass-war-lustig“-Lacher. Letzterer trägt zur merklichen Besserung der Lehrerbewertung bei, der erste hingegen ist ein deutliches Minus.
Redet der Referendar in dieser entscheidenden Phase über den Unterrichtsstoff, Notenverteilung oder persönliche Interessen hat er bereits verloren. Alternativen zu diesen Möglichkeiten kann ich nicht beurteilen, da sie noch nie verwendet wurden.
Ticks oder Angewohnheiten des Referendars werden meist in dieser Phase deutlich. Rennt ein Lehrer zum Beispiel während des Redens durch die Klasse oder trinkt er wie ein Fisch, schreibt er in Krakelschrift oder wirkt er wie ein Paranoid, wird dies als deutliches den-machen-wir-fertig Symbol gewertet.
Die dritte Phase ist, je nach Durchhaltevermögen des Lehrers, länger oder kürzer als die vorhergegangenen Phasen. In den meisten Fällen setzen wir eine Schonfrist um den Anfänger nicht zum Selbstmord oder Depressionen zu bringen. Wann die Schonfrist vorbei ist merkt man deutlich am Lautstärkepegel: Beginnt die Klasse, wie auf Knopfdruck, zu reden ist die Frist vorbei und der Referendar hat seine Chance verspielt.
Im Allgemeinen wird in der Prüfunsphase getestet ob der Lehrer es schafft uns ruhig zu halten (das uralte „Ich verteile ja die Noten!!“ wirkt nicht), ob er uns übertönen kann um seinen Unterrichtsstoff zu vermitteln und ob der Lehrer eher der Ignorieren-, der Strafe-, oder der Ich-weiß-nicht-was-ich-machen-soll-Typ ist. Ist der Lehrer ein Weggucker hat er verloren. Wenn der Lehrer ein Strafe-Typ ist werden wir ihn nur auslachen. Der Ich-weiß-nicht-was-ich-machen-soll-Lehrer ist bei uns recht beliebt, jedenfalls so lange, bis wir uns mit dem Lachen nicht mehr zurückhalten können. Nein, wir sind nicht immer fair, wenn es um das Testen geht (welcher Lehrer wäre nicht irritiert, wenn mitten im Unterricht drei Schüler in Jogginghosen die Klasse betreten und ein McDonalds Happy Meal, inklusive Luftballon und Laserschwert, ausliefern, winken und wieder gehen?!) aber das gehört zur Prüfung dazu.
Um aber auch das Positive an dem Referendariat in unserer Klasse zu sehen: Schlimmer kann es danach ja nicht werden.
Tabea Kohrs
Krass...so habe ich das noch gar nicht betrachtet... aber irgendwie tun mir die Referendare schon Leid...
AntwortenLöschenunlustig
AntwortenLöschenAuf jedenfall ein lobenswerter Artikel.
AntwortenLöschenBleibt nur noch die Frage:
Gibt es den perfekten Lehrer?
Und eine viel wichtigere Frage bleibt da hängen.
Gibt es die perfekte Klasse...???