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Mittwoch, 1. Juni 2011

Der Wunsch über sich selbst hinauszuwachsen

Am Trapez, ein Teil der Vorstellung
Sportverein war gestern: Die wirklich coolen Kids trainieren ihre Fähigkeiten im Zirkus!
Diese Möglichkeit bietet zum Beispiel der Kinder- und Jugendzirkus „TriBühne“. Wie in jeden anderen Sportverein auch, kann man gegen einen Mitgliedsbeitrag Teil dieses Projektes werden. Hier wird jedoch nicht für Turniere trainiert, sondern für Aufführungen vor Publikum in einem richtigen Zirkuszelt. Auch Ferienprojekte werden im Rahmen eines „Wanderzirkus“ angeboten.

Am Samstag den 20. Mai führte im Sternschanzenpark in Hamburg eine Jugendgruppe der „TriBühne“ die Premiere des neuen Stückes „Arbeitstitel: abstrakt“ vor. Es wurde mit ausgefallenen Kostümen und beeindruckenden Akrobatik-, Tanz-, Jonglage- und Trapezeinlagen verschiedene Auszüge aus Märchen und Fabelgeschichten durch moderne Schauspielkunst erzählt. Diese wurden durch unterschiedliche Musikeinlagen und ein interessantes Spiel mit Licht und Schatten inszeniert; und obwohl oder gerade weil niemand einen Perfektionsanspruch hatte und auch mal etwas daneben gehen durfte, war das Publikum hellauf begeistert von den jungen Artisten. Rundum eine gelungene Aufführung und ein unterstützenswertes Projekt.

Interview mit Harms Haddorp von der Zirkusdirektion
Nach der Premiere der neuen Vorstellung „Arbeitstitel: abstrakt“:

Wie genau sieht ihre Arbeit mit dem Zirkus aus?
Ich leite mit Holger [de Vries] zusammen die Zirkusschule. Was uns auszeichnet ist, dass wir alle studierte Sportwissenschaftler sind. Außerdem haben wir ein sehr gut ausgebildetes Team auf vielen Ebenen.

Akrobatik, ein Teil der Vorstellung
Also haben Sie die Zirkusschule gegründet?
Wir haben die Schule zu dritt gegründet, daher kommt auch der Name „TriBühne“. Also ich mit Holger und Conny [Haddorp] zusammen.

Bei der heutigen Veranstaltung sind nur Jugendliche aufgetreten...
Heute schon, aber wir haben insgesamt weit über 200 Kinder und Jugendliche, die bei uns trainieren und noch einen ganzen Schwung von Erwachsenen.

Ist die Zirkusschule nur hier in Hamburg angesiedelt?
Ja, also wir sind hauptsächlich im Nachmittagsbereich tätig. Die Kinder gehen ja ganz normal zur Schule und kommen am Nachmittag für ein- bis viermal die Woche zu uns trainieren.

Können die Schüler das Programm der Aufführungen mitgestalten?

Bei dem Jugendstück ist das so, dass sich die Jugendlichen in den Maiferien für mindestens eine Woche treffen, wo sie Dauerproben haben und die Nummern zu Ende gestalten. Die Einzelteile werden in den normalen Trainingseinheiten gut vorbereitet, aber dann wird alles zusammengesetzt, weil eine ganze Vorstellung doch sehr zeitaufwendig ist.

Gehört das Zirkuszelt auch mit zur „TriBühne“?
Nein, das ist eine Zusammenarbeit mit „Bajazzo“, einem Verein, der solche Zelte vermietet.

Was genau hat es denn mit dem „Wanderzirkus“ auf sich?
Wir gehen alle paar Jahre für ca. 12 Tage auf Wanderzirkus und da spielen wir an zwei Orten mehrmals ein Stück. Wir sind dann mit so sieben bis acht Tonnen Material unterwegs und haben natürlich eine Menge Spaß.

Wie wird das ganze denn finanziert?
Die Kinder bezahlen einen Mitgliedsbeitrag, wir haben natürlich Einnahmen und bekommen Spenden. Bei dem Wanderzirkus müssen aber noch Beiträge für die Reise bezahlt werden. Kinder- und Jugendarbeit ist immer ein Zuschussprojekt, also davon wird man nie reich. Man findet nur eine Menge Leute, die einem auf die Schulter klopfen und sagen „Das war toll!“
Die Zirkusschule

Welche Bereiche werden denn in der Zirkusschule trainiert?

Zirkus ist eigentlich unbegrenzt, das ist ja das schöne daran! Im Zirkus findet jeder seine eigene Rolle, die zu ihm passt, ganz individuell. Man kann natürlich alles zu einer Zirkusdisziplin machen.
Im Volksmund heißt es: „Zirkus und Gaukelei ist die vulgäre Kunst des Volkes, die Kunst der Belustigung.“ Ich finde es ist auch eine der schönsten Künste, weil es den Wunsch vermittelt, über sich hinaus zu wachsen. Man kann sich selbst verändern, man kann verschiedene Rollen einnehmen. Von Schauspielkunst bis zur Jonglage, wobei man das schon in zehn Unterdisziplinen aufspalten und daraus eine Meisterschaft machen kann.

Mit Tieren arbeiten Sie aber nicht?
Grundsätzlich gar nicht. Einmal weil wir das nicht leisten können, außerdem denke ich, dass Tiere in der heutigen Zeit nicht mehr so spektakulär sind. Der Zoo steht jedermann offen und ich denke, dass die Tiere in einem Zirkus nicht artgerecht gehalten werden können, ist wohl auch keine neue Tatsache.

Vielen Dank für das Interview!

Weitere Informationen, Fotos und die nächsten Zirkustermine findet ihr auf der Homepage von „TriBühne“: http://www.tribuehne.net

Amina - Salzreporter

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