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Donnerstag, 1. März 2012

Lehrerpanik und Schülergeschrei – willkommen in unserer Klasse (Teil 2)

Die Lehrer gehen unterschiedlich mit der Lautstärke in unserer Klasse um. Das beliebteste – und völlig wirkungslose – Mittel uns zum Schweigen zu bringen ist die Sitzordnung zu ändern. Das es dadurch nicht leiser wird verstehen die Lehrer falsch und werfen uns vor asozial, schlecht oder schlicht und einfach dumm zu sein.
Was sie nicht verstehen ist, dass es nicht daran liegt, dass wir asozial sind. Die Wahrheit ist, dass wir uns einfach zu gut verstehen. Jeder kommt mit jedem klar und hat entsprechend viel Gesprächsstoff.

Das bei einigen Lehrern in unserer Klasse mehr oder weniger leichte Symptome von Verwirrung oder Hirnhautentzündungen auftreten ist daher kaum verwunderlich. Doch die wirklich Leidenden sind doch eigentlich die Schüler, denn wer würde bei so rätselhaften Äußerungen wie: „Ich kenne euch alle ja nicht – also nicht alle nicht aber alle nicht…“ oder „…weil da steht ja nicht minus x Quadrat, sondern minus x Quadrat“ noch mitkommen?!

Einige Lehrer werden auch einfach unverschämt wenn wir ihnen zu laut sind und lassen dann Dinge verlauten wie: „Du siehst dich ja nicht – du hast es gut“ oder “Junge, du stehst auch so n bisschen auf dem Schlauch“. Am Ende sind einige Lehrer sogar so verzweifelt, dass sie ihre wahre Meinung zum Unterrichtsstoff durchschimmern lassen („Kinder, das wird noch langweiliger, wenn ihr nicht mitmacht“) oder sie sind plötzlich jeden Montag und Donnerstag in jeweils einer Doppelstunde krank.

Da die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler bei uns nur sehr eingeschränkt funktioniert ist es ebenfalls nicht verwunderlich, dass auch die Schüler dazu tendieren ihre Kommentare auf eine weder sachliche noch wahrheitsgetreue Ebene untersten Niveaus herunterzuheben. Dabei entstehen dann Sprüche wie: „Natürlich hat der Augen, sonst könnte der ja nicht fliegen.“ oder „Also das sind dann Lithium, Natrium und Opossum.“ Über die dazugehörigen mündlichen Noten muss man sich nicht wundern, auch wenn diese aus Schülersicht meist aus purer Willkür und persönlichem Gefallen vergeben werden.

Doch für alle Lehrer die jetzt kurz davor stehen sich in eine Irrenanstalt einschreiben zu lassen oder eine Überdosis Schlafmittel zu schlucken, ein kleiner Lichtschimmer am Horizont: Man kann uns durchaus zum Schweigen bringen, hoffe ich jedenfalls, denn bis jetzt haben es nur zwei Lehrer geschafft. Nach einem halben Jahr haben sie uns allerdings beide abgegeben, bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wieso. Statt dieser Lehrer betrat eines schönen Morgens (*hust, hust – wie kann ein Montagmorgen um 7:45 Uhr schön sein*) eine neue Referendarin die Klasse und erklärte, sie würde uns jetzt unterrichten und wir sollten einen „Grundschule-zweite-Klass-wir-sagen-jetzt-alle-im-Chor-das-Alphabet-auf-Stehkreis“ bilden, aber das ist eine andere Geschichte…

Tabea Kohrs 

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2 Kommentare:

  1. Ein wirklich lesenswerter Einblick in den realen (???) Schulalltag! Als Mutter eines deiner Mitschüler kann man eigentlich nur hoffen, dass du wenigstens ein bisschen übertrieben hast, Tabea. Andererseits ist es schön zu hören, dass ihr euch alle so gut versteht.
    Vor allem aber schreit dein Text nach einer Fortsetzung - und zwar über die beiden Lehrer, die euch zum Schweigen gebracht haben. Wer sind sie, und wie haben sie das geschafft?
    Bin schon gespannt.
    Schöne Grüße!

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  2. :'DD Sehr herrlich und ich kann mir einfach nur bildlich eure Klasse vorstellen :)
    opossum ... herrlich. Ich hoffe nur, dass der Schüler der das gesagt hat keine schlechte Note bekommen hat :D
    wer war das eigentlich ? :)

    Und unbedingt eine Fotsetzung :)

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